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zu Gast bei Serkan

Nach fast 500 km durch Zentralanatolien bei zeitweiligen Außentemperaturen von  über 45 Grad (im Womo waren es ja nur schlappe 36 Grad…) fühlen wir uns heute wie sich die Lämmer fühlen müssen, wenn sie hier im Tontopf zu schmackhaften Gerichten geschmort wurden.

Unendliche Weiten von NICHTS ausser Fels, trockener roter Erde, ab und an bestückt mit einem Busch begleiteten unsere Fahrt: man könnte meinen, das sei  etwas eintönig, aber das weitreichende NICHTS hat sich auf der ganzen Fahrt kontinuierlich verändert und sich mal felsig, mal rostrot, mal verdorrt, mal abgeerntet, mal bewässert grün und mal wüstenähnlich gezeigt und ist mit nichts zu vergleichen, was wir beide in andere Ländern schon einmal gesehen          hätten . Vorbei an riesigen Kornfeldern  (der Ertrag wird an jeder Tankstelle auf riesigen Haufen zwischengelagert), kuriosen Transporten, unzähligen Melonenständen (ob die hier wirklich am Tag an ca. 100 Kilometern Straßenrand mehrere 1000 Melonen verkaufen wüssten wir ja schon mal gerne) und zahlreichen „Wanderarbeitslagern“ – fremd, beindruckend und sehr sehr heiß 🙂

Obwohl nur im Auto sitzend erreichten wir etwas ermattet unser heutiges Tagesziel, eine unterirdische Stadt am Rande Kapadokiens, die wir morgen früh als erstes besichtigen wollten (auch wenn Mimi ob ihrer klaustrophobischen Anwandlungen noch sehr mit sich kämpft). Auf einen ruhigen Abend eingestellt platzierten wir unser WoMo in erster Reihe direkt vor dem Eingang. Dass unser Womo Neugier weckt, sind wir mittlerweile gewohnt, dass jemand English spricht (also mehr als 1 Wort) eher nicht, und so freuten wir uns, als ein lustiger kleiner Türke mit Tropenhut an unsere Tür klopfte und unser Womo bewunderte. Er erkundigte sich, ob wir denn die unterirdische Stadt schon angeschaut hätten und gab uns zu verstehen er könne uns die „Kilisesi“ zeigen- also noch heute, quasi sofort. Wir hatten zwar keine Ahnung, was eine Kilisesi ist, sahen aber das braune Schild, dass zu Sehenswürdigkeiten führt und beschlossen, unseren Tag mit einer Besichtigung von „was-auch-immer“ zu beschließen und luden Serkan ins WoMo, um uns die ca 3km liegende Sehenswürdigkeit zu zeigen.

Die „Killisesi“ entpuppte sich als alte byzantinische Siedlung mit allem was dazu gehört: Kirche, Küche, Esszimmer, Gefängnis, Schule, Stall, Serkan entpuppte sich als überaus kompetenter und lustiger Führer mit Hang zum Theatralischen und zeigte uns alles sehr anschaulich (wie die Bilder zeigen musste Mimi fleißig mithelfen 😉 ).

Nach diesem wirklich tollen Abendprogramm wollten wir zurück auf unser Plätzchen – Serkan erklärte aber kurzerhand, wir seien bei ihm zu Hause eingeladen. Nachdem man Einladungen ja nicht ausschlagen darf und sich außerdem unser Womo-Platz als Parkplatz einer türkischen Hochzeit entuppte, folgten wir Serkans uraltem Renault und verbrachten einen wirklich sehr netten Abend mit sehr leckerem Essen und viel Cay bei Serkan und seiner noch netteren Mutter in deren süßen weiß-blauen Häuschen unter lauschigen Weinreben. Herbeigeeilt kam auch gleich der Besuch der Nachbarn: eine Münchner Türkin, die uns einlud, wir sollten doch gerne auch zur türkischen Hochzeit kommen. Besorgt um unseren Schlaf riet uns Serkans Mama, wir sollten doch vor dem Haus übernachten und außerdem das Womo auf die andere Straßenseite umparken, da würde die Sonne erst später hinscheinen.

Gesagt getan, wir stehen inmitten einem Wohnviertel in Özkonak, haben eine Einladung zum gemeinsamen Frühstück bei Serkan und seiner Mutter (um 8.30 Uhr morgen früh) und anschließend erwartet uns der zweite Teil der Führung durch die byzantinische Siedlung. In der Hoffnung, dass sich diese nicht ganz so eng erweist, wie es den Gängen in der unterirdischen Stadt zugeschrieben wird und dass unsere Nektarinen als Gastgeschenk zum Frühstück ausreichend sind (hätten wir doch mal wenigstens Kekse gekauft…) sind wir gespannt, was uns morgen erwartet!

Wohnviertel-Grüße

von AlMi

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