
Inshallah -so Gott will- Teil I-VI
Wir hätten es im letzten Beitrag nicht schreiben sollen: es hätte nicht viel gefehlt und die Fähre wäre tatsächlich ohne uns gefahren…
Wir hatten uns den Wecker gestellt am Dienstag (im Urlaub!), sind pünktlich und sehr rechtzeitig losgekommen und haben die sehr kurvenreiche Nationalstraße zurück Richtung Tetouan und zum Hafen von Tanger schneller gemeistert als bei der Hinfahrt, haben daraufhin noch all unser marokkanisches Geld im Supermarkt in Tetouan gelassen- es sind ja nur noch 50 Kilometer, also circa eine Stunde, nach Tanger. Hätte klappen können 🙂
Schön dem Navi hinterhergefahren, an eine riesige Autoschlange- zweispurig, darüber ein Schild „Tanger Med“. Sehr erschrocken den nächsten Polizisten gefragt, ob das bereits die Schlange für den Hafen Tanger Med sei. Der erste Polizist sehr freundlich genickt und uns dann links an der kompletten Schlange vorbeifahren lassen (sicherlich 2 Kilometer)- vielleicht hat er unser erschrockenes Gesicht gesehen. Auch zu Beginn der Schlange ein Polizist- erneutes Nachfragen, ob wir richtig für den Hafen Tanger Med seien. Eifriges Nicken, laut Navi ebenfalls auf dem richtigen Weg, auch hier wieder ein sehr freundlicher Polizist, erneutes Vorbeischleusen bis in die Spur vors Grenzhäuschen. Da kam es uns aber im wahrsten Sinne des Wortes bereits spanisch vor und auch das Navi änderte spontan seine Meinung: Bitte wenden! Aber zu spät, die Spuren durch hohe Bordsteine getrennt, vor uns eine lange Schlange, hinter uns- und dazwischen unsere „Erleuchtung“: Fuck- die haben uns in den Hafen von Ceuta, der spanischen Enklave gelotst! Und weil es dort zollfrei ist, will halb Marokko auch da hin… Unser Zeitvorsprung schmolz dahin wie Eis in marokkanischer Sonne, eine gefühlte Ewigkeit verging, bis wir zum Grenzbeamten vorgerückt waren. Nur Alexanders Hartnäckigkeit, der sich unsere Pässe nicht stempeln lassen wollte (wir wollten hier ja auch noch nicht ausreisen) und dem jungen Grenzer im Nachbarhäuschen, den vermutlich Mimis blonde Haare gefielen und der -Gott sei Dank- dreieinhalb Worte Englisch konnte und sich unserer annahm haben wir es zu verdanken, dass wir aus der Schlange herausgelotst wurden und den Grenzbereich (natürlich mit erneutem Anstehen und warten, warten, warten) wieder verlassen konnten. Die „Lösung“ offenbarte sich sogleich: wir hätten, direkt vor dem Grenzbereich, einfach links nach Tanger abbiegen müssen- die freundlichen Polizisten hatten uns einen gehörigen Bärendienst erwiesen.
20 Kilometer bis Port Tanger, noch genau 2 Stunden bis zur Abfahrt der Fähre-eigentlich verloren wir in dem Moment bereits den Anspruch auf unsere Kabinenreservierung (die natürlich längst bezahlt war…)- also nichts mit Nervenberuhigung, sondern Emma die Sporen geben. Inshallah- so Gott will- werden wir es schon schaffen… Teil I…
20 Minuten später am Check Inn der Fährgesellschaft angekommen- wir stehen nicht auf der Reservierungsliste! Wir sollen warten und in 10 Minuten wieder kommen. Gott scheint wohl nicht zu wollen, dass wir Marokko schon verlassen- Inshallah Teil II…
Nach einigem Hin und Her: die erlösende Buchungs-Bestätigung der Zentrale in Italien. Mit handgeschriebenen Tickets weiter zur Grenze und Zoll- noch 30 Minuten (!) bis zur Abfahrt der Fähre… Inshallah Teil III- lass den Zoll nichts von uns wollen (und ihn nicht wissen, dass wir zumindest in der Nähe des Hanf-Anbaus im Rif-Gebirge waren…)!
Ganz hat uns der Zoll den Gefallen nicht getan- viele dürfen rechts durchfahren, wir links, zwei Kurven weiter: ein mobiles Röntgengerät. Na gut, kennen wir schon, aber das dauert natürlich wieder. Und die Uhr läuft… Durchatmen- Inshallah Teil IV…
Zum Glück wohl keine Beanstandung bei uns- wir dürfen nach dem Röntgen weiterfahren. Am nächsten Kreisverkehr (der Hafen ist riesig): this way- but just one minute! Hatten wir noch gar nicht bemerkt… 😉 Als eine der letzten fahren wir auf die Fähre- inshallah, so Gott will 🙂
Wir erwähnen nur noch am Rande, dass der hintere Teil von AlMi einem kleinen Nervenzusammenbruch nahe war, selbst Alex erste Anzeichen von Nervosität erkennen ließ und das Drama auf der Fähre weiterging (erstmal gab es keine Kabine mehr, wieder warten, dann immerhin eine Innen- statt einer Außenkabine)… an manchen Tagen läuft es einfach nicht!
Die Entschädigung: eine wunderschöne Überfahrt von Marokko nach Spanien, Einlaufen heute Abend bei Sonnenuntergang in den Hafen bei Barcelona, zollkontaktfrei nach Europa eingereist 🙂
Wir vermissen Marokko bereits, der heutige Übernachtungsplatz macht es sicher nicht besser. Wir stehen der Einfachkeit halber und der späten Ankunft um 21.30 Uhr geschuldet auf einem Campingplatz hinter Barcelona, direkt am Meer der Costa Brava (wunderschön) zwischen dem Gartenzaun vor einem deutschem Wohnwagen und Wohnwagen und Wohnmobilen, deren Auf- und Anbauten für gesonderte Umzugs-LKWs reichen würden (unfassbar- hier stehen mannshohe Kühlschränke vor Wohnmobilen, Planschbecken vor Campern in der ersten Reihe 10m zum Meer…). Zwischen dem fremdschämen amüsieren wir uns köstlich und Mimi überlegt, ob sie morgen in Burka oder zumindest verschleiert geht (tränen lachendes Smileys)…
Fassungslose Grüße
AlMi