
Kreuz und quer mit Wafi
Eingeschlafen mit dem Geklapper von 10 Störchen auf dem benachbarten Hausdach (Mimi hatte sowas bis dahin noch nie gehört) erwachten wir -durch Schutz der Polizei- gut erholt und starteten direkt nach Fes durch.
Den eigentlichen Plan, noch am selben Abend einen Abstecher in die Stadt zu machen, verwarfen wir aufgrund eines riesigen, dem Zeltplatz zugehörigen Aquaparks (Tine hätte ihre wahre Freude gehabt) und erholten uns vom anstrengenden Vortag am Pool und anschließend mit leckerem Rinderbraten, grünen Bohnen und Kartoffelstampf 🙂
Aber das war gut so- denn so fuhr während des Abspülens Wafi im Audi Q5 vor- ein eher selten gesehenes Auto in Marokko. Gut Deutsch sprechend erkundigte er sich, ob wir gut angekommen seien (oder von einem Schlepper des Nachbar-Campingplatzes belästigt worden seien- sind wir, hat uns aber nicht vom Ziel abgebracht) und ob wir Interesse an einer Stadtführung am nächsten Tag hätten. In Anbetracht der großen Medina von Fes und den vielen, in den verwinkelten und engen Gassen versteckten Sehenswürdigkeiten: ja, hatten wir! Wafi versprach, uns am nächsten Tag um 16 Uhr abzuholen und wir waren gespannt, ob dies klappen würde, denn wir konnten nicht einordnen, ob Wafi Besitzer des Campingplatzes, Toutistenführer oder vielleicht doch nur ein „faux guides“ ist, der uns eingewickelt hatte…
Herausgeputzt saßen wir um 16 Uhr heute parat und siehe da- um 16.05 Uhr fuhr ein Taxi vor und der Taxifahrer hielt uns sein Handy hin: am Apparat war Wafi 🙂 Er würde es leider nicht pünktlich schaffen, aber wir wären ja Deutsche und würden ja bestimmt schon warten, deshalb solle uns das Taxi in die Stadt bringen, er würde uns dort in Empfang nehmen.
Gesagt, getan und so stiegen wir kurz vor der Innenstadt zu Wafi um und starteten zu unserer mit Abstand komfortabelsten Städtetour im Q5.
Wafi fuhr uns in die verschiedenen Stadtviertel, zeigte und erklärte uns viel, gab uns einen Einblick in marokkanisches Leben, Gepflogenheiten und Ansichten, führte uns kreuz und quer durch die Altstadt (in der wir uns alleine mehr als einmal verlaufen hätten) und wir verbrachten einen sehr angenehmen Nachmittag in seiner Gesellschaft! Auf dem Rückweg sammelten wir noch gebratenes Hühnchen ein (Wafi für seinen Bruder, einen Polizisten im Dienst und wir für unser Abendessen), Alexander richtete zum Abschied noch die Auto- Freisprechanlage ein und entlohnten Wafi für die vergangenen 5 Stunden. Obwohl wir immer noch nicht wissen, was Wafi nun eigentlich macht (und ob man sich nur als Fremdenführer einen Q5 leisten kann oder ob ihm nicht doch der Campingplatz auch noch gehört): der Preis war fair, die Führung gut, wir haben den halben Kofferraum voll Mitbringsel und hatten eine entspannte Tour durch Fes 🙂 Das hing vielleicht auch damit zusammen, dass heute Freitag und König Mohamed VI Geburtstag hat- die meisten Läden im Souk waren geschlossen, in den Straßen nur Einheimische unterwegs und die Moschee dafür überfüllt- aber da dürfen wir ja eh nicht rein 😉
Nach Hüpfer in den Pool führt uns unsere Reise morgen weiter Richtung Chefchaouen.
Marokkanisch- deutsche Grüße
von AlMi