
Aus dem Dreck gezogen
Eigentlich hätte es nicht viel zu erzählen gegeben heute. Wir sind gestern mehr oder weniger schnell über die Grenze nach Polen gekommen (tatsächlich mehr auf russischer, weniger schnell auf polnischer Seite) und sind ein ganzes Stück die Küste entlang gefahren, bis nach Danzig.
Ganz neuer Platz, mit so viel Sicherheits-Gedöns, das das wiederum genau das Gegenteil bei mir auslöst, nämlich weniger das Gefühl, sicher aufgehoben zu sein als die Frage: braucht es das hier??? ?
Aber: das Meer lag uns wie ein Spiegel zu Füßen. Trügerische Ruhe? Nicht doch…
Nach ruhiger Nacht und Vorhandensein aller Habseligkeiten heute morgen ? versprach das Wetter heute gemischt zu werden, so dass wir nach der (trockenen und an wirklich netter Strandpromenande absolvierten) Joggingrunde den Tag lieber fahrend im Auto verbringen wollten, um uns die nächsten zwei Tage (die deutlich schöner angesagt sind) in Ruhe vom Meer verabschieden zu können, bevor wir am Donnerstag tatsächlich die Heimreise auf direktem Weg antreten müssen (unglaublich, wie schnell 4 Wochen vorbei gehen…).
Beim Duschen nach der Sporteinheit wurden wir ja nur von oben nass, draußen ging aber quasi die Welt unter (und damit auch ein Teil des Campingplatzes… das ein oder andere Zelt musste an Starkregen, Hagel und Sturm glauben sowie eine Womo-Markise, die es komplett aus der Verankerung gerissen hat- kein schöner Anblick ?)
Wir dankten unserer Emma und fuhren unbehelligt vom Platz- weiter Richtung Stettin, immer an der Küste entlang. Nach unzähligen Platz- bzw. eher Starkregen und Hagelschauern fingen auch wir an zu überlegen: begleitet uns entweder immer die gleiche Gewitterwolke oder geht es hier gerade regentechnisch ganz schön zur Sache? Feuerwehreinsätze rechts und links von uns und grenzwertig geflutete Straßen (ich hatte das Handy zu langsam in der Hand, die andere Straßenseite ist wirklich soweit abgesoffen, dass Autos und Laster kreuz und quer standen…) sprachen eher von letzterem.
Trotzdem imposant anzuschauen so polnische Gewitterwölkchen…
Aber so ganz ohne Abenteuer soll auch der Baltikumurlaub nicht zu Ende gehen und manch einer ahnt es schon, da stand zu Beginn ein „eigentlich…“ ?
Auf der Suche nach einem Platz möglichst nahe am Meer sind wir im Ada Camping in Sarbinowo gelandet- kleiner Platz (echt selten hier), 50m bis zum Meer (noch seltener), alles gut ?
Dachten wir… ohne darüber nachzudenken, warum der Besitzer nur 3 Stellplätze anbot, obwohl der Platz leer ist und hinter uns das Tor schloß…
Nun gut, um nicht unnötig für Spannung zu sorgen: die Emma hat sich auf dem schönsten Stellplatz beide Vorderräder schmutzig gemacht und ist erstmal ordentlich im Matsch versunken. Und ohne große Löcher zu buddeln helfen auch High-End-Karbon-Sandbleche nix- mit dem vielen Matsch rutscht das nämlich nur und die Emma gräbt sich immer tiefer ein. Selbst Alexander guckt nach etlichen Versuchen inklusive Luft aus den Reifen lassen etwas ratlos. Von meinen Blicken ganz zu schweigen ?
Wie gut, dass der polnische Platzbesitzer einen ordentlichen Ranger fährt- kein Problem also, die Emma wieder auf festen Untergrund zu bugsieren. Wenn sich die Emma denn von hinten so einfach abschleppen lassen würde (ist ja ein seriöses Mädchen und hat deshalb nur vorne einen Haken).
Hilft aber alles nichts- Emmas Hintern musste etwas leiden (ist ein bißchen verbogen seither), der Helfer vom Platzbesitzer auch (ziemlich nass und ziemlich schmutzig, nachdem er das Seil an Emmas Fahrgestell festmachen musste), Mimis Nerven sowieso und selbst Alexanders Optimismus ein bißchen, aber es hat geklappt und Emma steht nun -also aktuell vorhin- verhältnismäßig „trocken“ auf einem Stellplatz.
Den einsetzenden Regen ignorieren wir mal- morgen soll die Sonne scheinen, der Platzbesitzer hat nen Ranger und die Emma theoretisch vorne nen Haken ?
Gute Nacht ?