
Restoran Aleksandr
Dem einen oder anderes ist es vielleicht aufgefallen, es fehlt noch ein Bericht von unserem Besuch im besten Restaurant Estlands … warum ? Der für die Essensberichte Zuständige war einfach ein bisschen faul 😉
Im Laufe eines sehr gemütlichen Abend in Heilbronn bekamen wir von unserem lieben Freund Armin den ultimativen Tip – Matthias Diether kocht jetzt in Estland. Bevor jetzt alle nicht Rolling Pin-Lesenden anfangen müssen zu googeln – Matthias Diether ist ein herausragender Koch, der nach seiner Ausbildung Station in nahezu allen Gourmet-Tempeln in Deutschland machte (Schlosshotel Friedrichsruhe, Schwarzwaldstube Traube Tonbach, Schlosshotel Lerbach, Aquas Wolfburg uvm.) – uns sei einiger Zeit Küchenchef auf einer Insel in Estland ist. Das Restaurant heißt dann jetzt auch noch „Alexander“ – der Besuch war also gesetzt.
Über Muhu Island und das Hofgut Pädaste hat Mimi ja schon ausführlich berichtet – einfach ein perfekter Ort für das schöne Restaurant Alexander!
Nachdem Reservierung und Anreise mit dem Rad wunderbar geklappt hatten freuten wir uns auf die Geschmäcker Muhu Islands.
Wir bestellten beide das Degustations-Menü mit passenden Weinen und obwohl ich es vorher nicht angekündigt hatte, war es kein Problem in meinem Menü den Fisch zu ersetzen – auch wenn ich somit leider nicht in den Genuss des Signature Dish von Matthias Diether kommen konnte.
Nach selbst gebackenem Brot und Butter ging es dann – ganz ohne Amuse -auch schon los ( wir hatten nun schon öfter die Erfahrung gemacht, dass es hier wohl schnell gehen muss 😉 )
Vorspeise: Gänseleber | Rhabarber | Himbeere | Sauerkirsche
Da ich kein wirklicher Fan von Gänseleber bin war ich skeptisch – wurde aber sehr schnell von Gegenteil überzeugt! Eine wirklich vorzügliche Vorspeise – die perfekt alle Aromen miteinander verband. Kleine Stückchen Gänseleber leicht mit dem Bunsenbrenner gratiniert, dazu Streifen vom Rhabarber, kleine gefrostete Himbeerstückchen, ein Mouse von Sauerkirschen und kleine Blättchen der Verbene, dazu eine Riesling Spätlese aus dem Rheingau -perfekt! Der fehlende Gruß aus der Küche war schon vergessen.
2. Vorspeise: Strauß | Kartoffelpopcorn | Lauch
Es ging Schlag auf Schlag weiter mit einem Tatart vom Strauß, mit einer frischen Lauchcreme, winzigem Kartoffelpopcorn und jungem Tannengrün – für mich der Beste Gang des Abends!
Zwischengang: Aal | Rote Beete | Senfeis
Das Signature Dish von Matthias Diether auf Muhu Island. Ein Tatar von Aal, auf einem rote Beete-Spiegel, Senfeis und einem rote Beete-Schaum. Ich selbst kann nicht viel dazu sagen – es sah schön aus – und die Dame des Hauses fand es seeehr lecker 🙂
Zwischengang ohne Fisch 🙂 Lamm | Erbsenpüree | Sprossen
Ein leckere Kombi aus einem Lammragout, frischen Erbsen, Erbsensprossen und einem sehr feinen Erbsenpüree (der PACO war hier mit Sicherheit im Einsatz 🙂 )
Hauptgang: Hirsch | rote Beete | Buchweizen | Waldpilze
Zum Hauptgang kam ein perfekt gegarter Hirschrücken, eingewickelt in einen Buchweizen-Pfannkuchen. Verschiedene Arten rote Beete, kleine Cranberries und wunderbare Waldpilze zauberten Estland und die Insel auf unsere Teller.
Predessert: Sauerkirsch | weiße Schokolade
Zur Einstimmung auf das Dessert gab es ein kleine Sauerkirscheis mit einer Mousse von der weißen Schokolade – für mich eigentlich die perfekte Dessertportion 🙂
Dessert: Erdbeere | Sauerrahm
Das eigentliche Dessert war dann ein kleiner Erdbeerkuchen glasiert mit einer Erdbeersoße und kleinen Walderdbeeren (die es hier überall gibt) dazu ein Sauerrahmeis. Die intensiven kleinen wilden Erdbeeren machten das ganze wirklich ausgesprochen lecker – ich glaube, ich habe noch nie solch intensive Erdbeeren probiert.
Zum Abschluss gab es zum Kaffee die obligatorischen kleinen handgemachten Süßigkeiten und einen Kräuterschnaps, der eigentlich nach RUM schmeckte und ich bis heute nicht weiß was da drin war 😉
Alles in Allem hatten wir einen kulinarischen Abend der Extraklasse – auch wenn Ambiente (insbesondere die absolut unbequemen Stühle) , der zeitweise komplett überforderte Service und die gewöhnungsbedürftige Geschwindigkeit der Gangabfolge in einem ähnlichen Restaurant bei uns völlig undenkbar wären. Wir schwangen uns glücklich und satt auf unsere Räder und würden jedem empfehlen der in der Nähe ist, einen Abstecher ins Restaurant Alexander zu machen !