
Stadt, Land, Fluss…
… nur in anderer Reihenfolge ?
Wir starten vom wunderbaren Plätzchen am Ohrid-See mit dem Plan, erst die Stadt Ohrid und dann das einsame Kloster Sveti Naum anzuschauen. Aber das Städtchen springt uns nicht an, ein Parkplatz auch nicht und ehe wir uns versehen, ist das Städtchen schon wieder vorbei ?
Nun gut, dann direkt nach Sveti Naum. Nur einsam ist hier gar nichts ?
Touristischer als alles zusammen, was wir bisher gesehen haben, schlängeln sich die Massen an dutzenden Restaurants und Souvenirbuden Richtung Kloster, um sich in der Kirche ölsardinenartig den Hals zu verrenken.
Aber: das Kloster ist von außen auch wirklich nett anzuschauen- innen waren Fotos nicht erlaubt, aber außer verrenkten Hälsen wäre eh wenig auf dem Bild gelandet…
Zumindest ein Eis sind die Souvenirbuden-Besitzer an uns losgeworden ?
Direkt hinter Sveti Naum geht es wieder über die Grenze- ein letzter toller Blick auf den riesigen (größter Binnensee auf dem Balkan) und nach dem Baikalsee weltweit einer der ältesten Seen überhaupt (mindestens (!) 1 (vermutet werden sogar eher 2-5) Millionen Jahre alt) ? und dann back to Albania!
Die Grenze kostet uns mehr Zeit als erwartet, aber Mittagspause muss eben auch sein und so warten wir mehr (Alex) und weniger (Mimi) geduldig, wie sich die Autoschlange durch den einen verbliebenen Grenzposten qäult und auch wir irgendwann an der Reihe sind.
Hinter der Grenze erwartet uns eine erneute Tour durch Mittel-Albanisches Bergland: die Dörfer sind klein, die Straßen schlecht, wir kommen nur langsam voran, aber die Aus-, Weit- und Fernblicke dafür fantastisch ?
Wir zuckeln durchs Land, winken Griechenland, stellen beim Lesen zwischendurch fest, dass die von Google angezeigte Route ein kurzes (aber entscheidendes) Verbindungsstück zwischen Permet und Berat enthält, das in allen 3 Albanien-Büchern als ausschließliche Offroad-Spielwiese ausgegeben wird (vorher Lesen wäre wohl schlauer gewesen, aber spätestens hinterher und so…) und selbst Alex hält nicht an Googles Streckenvorschlag fest. Bevor wir nun entscheiden müssen, ob wir 180 Kilometer Umweg nach Berat in Kauf nehmen oder doch lieber direkt nach Gijrokaster weiterfahren suchen wir uns erst einmal ein schönes Übernachtungsplätzchen. In Benja, kurz vor Permet schafft es Emma immerhin in ein ausgetrocknetes Flussbett und wir verbringen die Nacht frei nur von Millionen von Sternen umgeben ✨
Nach einigem Abwägen gewinnt heute morgen dann im inneren Kampf restliche Urlaubszeit vs Berat-Umweg: Gijrokaster ?
Überraschend zügig legen wir die 70 Kilometer zurück, parken Emma um die Mittagszeit auf dem einzigen Kamping 2 Kilometer vor der Stadt und schwingen uns direkt noch auf die Räder: dumm, dass die Altstadt ganz schön hoch auf dem Berg oben liegt, aber wer wird denn meckern ??
Wir kommen tatsächlich ohne Herz-Kreislaufversagen oben an (wir sind inzwischen doch auch wieder jenseits der 30 Grad angekommen…?), werden aber mit einer wunderbaren Altstadt, der Besichtigung eines der ältesten und größten Wehrhäuser (unten Burg, oben Haus), einer idyllischen Burgruine malerisch über der Stadt gelegen und toller Bergpanorama-Sicht belohnt.
Nach leckerem, traditionellen Essen bestätigt sich für den Rückweg eine alte Fahrradfahrer-Weisheit: wenns vorher bergauf geht, geht es anschließend meistens auch wieder den Berg runter ? Wir rollern entspannt zurück zu Emma, genießen die abkühlende Nacht, leckeren Wein und verlegen das weitere Pläneschmieden auf morgen früh ?
Vielleicht hofft Alex ja auch nur, mir möge durch Zeitverknappung dann doch mal noch ein Offroad-Pisten-Hinweis durchgehen ?