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Hoch und runter- ab durch und auf die Berge Sardiniens

Der sardische Wind treibt uns einmal quer über die Insel- wir holen nach, was wir letzte Woche ausgelassen haben und fahren gestern von Alghero zurück auf die andere Inselseite Richtung Nuoro: durch malerische Landschaften, trockene Felder, geschmückt mit vereinzelten grünen Stein- und Korkeichen, Karstgebirge, Olivenhaine, umgeben von steinigen und kargen Gebirgszügen 😍

Entgehen der Hitze und heißen flirrenden Luft mit einem kleinen Picknick im Schatten großer Bäume: so lassen sich die Temperaturen doch sehr entspannt aushalten 😂

Und landen in Orgosolo, einem -wenn man dem Reiseführer glauben schenken darf- früher mehr und heute weniger aktiven „Banditendorf“, das sich irgendwann auf gemalten, durchaus politischen Protest verlegt hat: als gewaltloser Widerstand eines Hirtendorfes gegen die Übergriffe des italienischen Staates und die Ausbeutung durch Großgrundbesitzer. Wo man hinschaut finden sich sogenannte murales an den Hauswänden: die neueren davon durchaus auch aktuelle Themen aus der ganzen Welt aufgreifend.

Auch spannend in Orgosolo: an einem Sonntag Nachmittag sind im Stadtbild ausschließlich Männer zu sehen – aus allen Altersklassen, in Grüppchen stehend, im Café sitzend, rauchend, diskutieren, gestikulierend… aber weit und breit mit ganz wenigen Ausnahmen (z.B. die Eisverkäuferin…) sind keine Frauen vorhanden. Ich fühle mich ein wenig seltsam und überlege, wie patriarchalisch die Strukturen in italienischen Hirtendörfern wohl heute noch sind- und will die Antwort vermutlich besser nicht wissen 🙈

Wir fahren einfacher aus dem Dorf heraus als hinein (Womo, Bergdörfer und kürzeste Weg-Vorschläge des Navi’s sind einfach keine gute Kombi… 😱), hinterlassen dabei zum Glück auch keine weiteren bösen Spuren am Heck-Querträger, wissen aber auch noch nicht, was uns noch erwartet: der Plan: ab ans Meer!

Traumhafte Ausblicke auf der Fahrt dorthin inklusive:

In Orosei angekommen empfängt uns zwar das Meer, aber auch unglaubliche Feuchtigkeit, Schwüle und ein völlig unmöglicher Übernachtungsplatz- ohne Internet und spontanen Alternativen flüchten wir entnervt und obwohl schon spät zurück in die Berge. Und sind noch eine ganze Weile unterwegs: die wenigen vorhandenen potentiellen und angefahrenen Übernachtungsplätzchen und -ideen entpuppen sich als geschlossen, schräg, zu weit im Tal oder – im Falle einer Kirche- trotz 22 Uhr voll zugeparkt inkl. Polizei und Absperrung… ein Traum 😩

Wir fahren, und fahren, und fahren immer weiter auf der Strada Statale 125 Orientale Sarda bis wir am Pass Genna Silana angekommen- und dort ein Plätzchen am Parkplatzrand entdecken: um 23 Uhr nen Übernachtungsplatz gefunden 🙃

Dicht gefolgt von einem alten T1, dem ein Wiener Berufsmusiker der Staatsoper entklettert und dem wir in gemütlicher Runde zu später Stunde ein Gläschen Weißwein ausgeben.

Sehen tun wir nicht mehr viel, erahnen aber einen traumhaften Ausblick, was sich, nach angenehm kühler Nacht, frischer Luft und bei 24 Grad heute morgen bestätigt:

Wir stehen direkt am Eingang der Wanderung zum Canyon Gorropu- und überlegen kurz, die 4 Kilometer und 700 Höhenmeter zum Eingang der Schlucht anzutreten- der Rückweg schreckt uns aber ein wenig und wir bleiben beim ursprünglichen Plan: lieber weiter zum Ausgangspunkt der Wanderung zur Cala Goloritze, da winkt zumindest Meer und weißer Strand 😎