
Von Syrakus bis Catania mit Hindernissen
Wir müssen den kleinen weißen Flitzer am Freitag morgen um 9 Uhr wieder zurückgeben und nutzen die Gunst der frühen Stunde: am immer noch unglaublich blauen Meer entlang setzen wir unsere Reise fort. Bestimmt wäre die oft im gleichen Atemzug mit Ragusa genannte Barockstadt Modica auch noch einen wunderschönen Besuch wert gewesen und zu gerne hätten wir im durch Chefs table bekannten Cafe Sicilia in Noto ein Eis gegessen -sehr schade, dass letzteres geschlossen hat. Und auch erst wieder im Frühjahr 2021 eröffnet- es mag vlt. Corona geschuldet sein 😩
Und so landen wir direkt in der nächsten Barock-Kulisse: auch Syrakus hat diesbezüglich ein großes Angebot. Nach der Besiedelung des Gebiets durch die Sikeler gründeten Griechen aus Korinth die Stadt Syrakusai und entwickelten diese zur größten und mächtigsten Stadt des antiken Siziliens- daher auch nur kurz verwunderlich, dass es in Italien einen Archimedes-Platz gibt 😂
Sehr beeindruckend zeigt sich der Dom- nach verheerendem Erdbeben 1693 zwar wieder aufgebaut, aber schon seit Menschen an diesem Fleckchen Erde leben fand sich hier eine Heilige Stätte:
Wir bummeln gemütlich über imposante Plätze…
enge Gässchen…
bewundern auch hier die tollen schmiedeeisernen und auf der Unterseite so reichlich verzierten Balkone…
… kaufen Schuhe 🤣
und machen uns nach ausgiebiger Tour durch die Stadt auf zu Emma auf dem betonwüsten-ähnlichen Parkplatz am Hafen. Wir wollen die Nacht campingplatzfrei am Meer verbringen 😍 Die Auswahl an Plätzen ist ob des beginnenden Großraums Catanias zwar mehr als dürftig, aber ein Plätzchen direkt an der Küste und am Meer hat es uns angetan.
Hätte auch fast geklappt- wenn uns die Zufahrt nicht einen Strich durch die Rechnung und Emmas Auspuff-Aufhängung den Garaus gemacht hätte. Der Auspuff liegt auf der Straße – an eine Weiterfahrt ist so nicht zu denken und eine notdürftige Reparatur scheint ob der Tatsache, dass neben der Straße das Feld brennt und wir uns nicht sicher sind, ob die anwesende Feuerwehr uns nicht vielleicht doch noch verscheuchen würde auch nicht sehr sinnvoll.

Alex liegt also das erste Mal an diesem Abend unter dem Auto, während Mimi den abendlichen Ätna im Hintergrund festhält

und sich dann den wichtigen Dingen zuwendet: der Suche nach einem alternativen Übernachtungsplatz.
Was sich garantiert immer dann nicht einfach gestaltet, wenn’s nötig wäre: Campingplätze gibt es weit und breit schonmal gar keine, sowie eigentlich überhaupt nicht viele Plätze, weder im Womobuch noch bei park4night… lediglich zwei weitere Stellplätze in Brucoli.
Der provisorisch reparierte Auspuff hält – genau bis zur gesperrten Ortsdurchfahrt und vor den Ortspolizisten… mit Getöse fahren wir mitten im Geschehen rechts ran- zum Glück mit so viel Straßenbreite, dass wir nicht den ganzen Ort sperren 🙈
Alex liegt zum zweiten Mal unter dem Auto und Mimi geht den anvisierten Platz zu Fuß erkunden: nicht, dass wir uns umsonst durch Brucoli quälen 😱
Weiser Gedanke: der ganze Ort ist auf den Beinen, der Stellplatz mit einem Lunapark belegt… mit erneut provisorischer Aufhängung gehts zurück und im mittlerweile Stockdunkeln zum allerletzten möglichen Plätzchen 😩
Wieder in einem Ort, wieder die Strandpromenande entlang, einspurig und eng zugeparkt, der Platz am Ende einer Sackgasse, Stoßgebete wohin auch immer schickend, dass die Aufhängug hält, am Ende ein bißchen Platz für uns ist und wir nicht rückwärts den ganzen Weg zurück müssen…
Und wer auch immer die Gebete empfangen hat, hat ein Einsehen: genau ein einziger (!) Parkplatz ist am Ende der Straße im Übergang zum Strand frei 🙏
Immerhin: direkt am Meer und mit Straßenlaterne, so dass Alex zum dritten Mal am Abend unters Auto kriecht und statt Abendessen an einem länger haltbaren Provisorium tüftelt… bewundernswert an dieser Stelle: das sperrfechtersche Durchhaltevermögen 😍
Zur Nebensache gerät dabei, dass wir mitten im Mini- Parkplatz der Rollergang, zur Ausgehmeile an der Strandpromenande und für verliebte Pärchen mit nächtlichem Strandbedarf stehen- wir ahnen, es wird wohl eine kurze Nacht… 😱
Immerhin ist Alex kurz vor Mitternacht soweit mit seiner Bastelei zufrieden, dass er zu hoffen wagt, es könne weiter als die letzten 20 Kilometer reichen und etwas am Ende der Kräfte und Nerven genießen wir bei einem Glas Wein das völlig irrsinnige Autofahr-Gebaren der Italiener um uns herum 🙈
Auch wenn’s im Hellen schön aussieht: wir stellen uns den Wecker und wollen raus aus der Sackgasse, bevor das ganze Dorf an den Strand pilgert- mit dem Auto versteht sich 😜
Schaffen wir gerade so um 9 Uhr – und kommen mit haltender Auspuff-Aufhängung auf dem einzig möglichen stadtnahen Campingplatz in Catania an- Heureka, würden die Griechen sagen 🤣
Und weils dann auch mal wieder unkompliziert sein darf: der Platz ist toll im Schatten, es geht ein angenehmer Wind und ist endlich mal nicht schwülwarm, wir können direkt einen Roller mieten um Catania zu erkunden, einen Tisch reservieren im auserspähten Restaurant und freuen uns zuvor auf ein kleines Bad am tollen Meerzugang des Platzes: