Zum Hauptinhalt springen

Zu Asche, zu Staub…

Völlig unterschiedlich zeigt sich der Ätna bei seiner Umrundung vorgestern: bis 1500m fruchtbar und ein Meer aus Zitrusbäumen, Weinreben, Olivenhainen und natürlich in Bronte: Pistazienbäumen! Und weil ich es nicht wusste bis dato, so sieht ein Pistazienbaum aus 😉

Etwas höher schlängelt sich die Straße durch wunderbar duftende Birken- und Kiefernwälder und ein Meer aus gelben Farbtupfern beginnt:

Ginster siedelt sich als eine der ersten Pflanzen auf alter Lava und Asche an und bildet einen bunten Gegenpol zu der zunehmend dunkler und grauer werdenden Landschaft.

Auf 1900 Metern verbringen wir eine sensationell kühle Nacht und stehen um 8.30 Uhr bei den Guides von Gruppo Guide Alpine Etna Sud- und bekommen als allererstes unsere Turnschuhe abgenommen. Wir ärgern uns ein bißchen- Alex, dass er überhaupt nicht daran gedacht hat, seine Wanderstiefel einzupacken, Mimi, dass sie ihre erst zu kurz vor dem Urlaub zur Reparatur der Sohle gebracht hat, die ja erst seit letztem Jahr kaputt ist 🤦‍♀️

Wie bestimmt immerhin 90% der restlichen Tourteilnehmer gehts in ge-, mann könnte auch sagen verbrauchten, Stiefeln erst mit der Seilbahn und dann mit 4×4 Unimog-Bussen auf 2750 Meter, zu Fuß die letzten 200 Meter auf 2950 hinauf.

Höher, also auf 3350m bzw. direkt an den Hauptkrater ist nicht möglich- zu aktiv ist der Ätna. Bizarr sowieso die Vorstellung, dass Vulkanausbrüche bis heute nicht wirklich vorhersagbar sind und der Ätna immer noch sehr aktiv ist…

Der unter Donnergrollen immer wieder graue Rauchwolken ausstoßende Hauptkrater untermalt die Aktivität aber sehr eindrücklich- wir freuen uns, dass unsere Tour, nämlich 1000m den Vulkan hinabzusteigen überhaupt möglich ist und sich der Ätna auch noch ohne ein Wölkchen rings herum zeigt:

Bevor auf den Bildern die sehr lebensfeindlich wirkende, mondähnlich aussehenden verschiedensten Facetten des Vulkans kommen noch ein kurzer Auszug, wo unsere Bildung bisher endete:

  • Bei Vulkanausbrüchen tritt aus dem Krater keine Lava, sonder vorrangig Gase und Asche aus
  • Lava strömt oder explodiert eher aus Rissen, wenige hundert Meter bis mehrere Kilometer lang, die an den Berghängen aufgehen
  • Je nach Dicke eines Lavastroms erkaltet diese aber sehr schnell und ist zum Teil nach Stunden schon begehbar
  • Der Ätna besteht aktuell aus 4 Hauptkratern, aber an die 300 Nebenkratern; die Anzahl sowie die gesamte Landschaft auf dem Ätna verändert sich durch die Aktivität aber unerlässlich

Die Liste der Ausbrüche kleineren, aber auch größeren Ausmaßes ist lang und immer wieder werden Ortschaften, Straßen oder z.B. mehrmals die Seilbahnstation durch unaufhaltsame Lavaströme zerstört- das Leben von, mit und am Ätna ist also schon immer und immer noch der sprichwörtliche Tanz auf dem Vulkan.

Aber faszinierend anzuschauen:

In Aschefeldern geht es mehr rutschend als laufend steil den Berg hinunter- bis zum Knöchel einsinkend in ein Materiel, dass sich anfühlt wie eine Mischung aus Watte und Sand, sich anhört wie Keramikscherben und anfühlt, als würde man im Blähton-gefüllten Blumenkübel stehen…

In jeder Spalte und in jedem Loch, dass man gräbt spürt und sieht man sofort die Wärme, die diesem Berg entweicht.

Einzigartig am Ätna sind richtige Tunnel bzw. Schluchten, die entstehen, weil die Lava des Ätnas sehr dünnflüssig ist und außen erkaltet, während sie innen noch weiterfließt und am Ende einen Hohlraum hinterlässt:

Fazit: tolle Tour und ein Ausflug auf den Ätna unbedingt empfehlenswert! Komplett und wirklich überall eingestaubt mit allerfeinster, sehr fieser Ätna-Asche und einige Wasserblasen an den Füßen trüben das tolle Erlebnis keineswegs 😎

Waschen hilft- und wo würde das besser gehen als am Meer 🌊. Wir suchen und finden den letzten, aber dafür tollsten Übernachtungsplatz in Sizilien: in Fiumefreddo, am langen Sandstrand, malerisch unter Pinien, in direkter Front am Meer, mit Blick auf den rauchenden Ätna in der Abendsonne 😍