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Stadt, Land, Fluss im Hinterland von Galicien

Schon schwer, so einen Traumplatz wieder zu verlassen…

Nur der Wind macht das Weiterfahren irgendwann ein bißchen einfacher- kontinuierlich weht er mehr oder weniger, meist aber mehr bis sehr viel mehr statt weniger… Kaffee morgens in der Sonne aber mit Pulli, sonnen mittags am besten im Windschatten, Sundowner sowieso mit Pulli und -nachdem die Spieße gerade so auf dem Grill liegen bleiben- zum Essen ins Womo.

Nach 2 wunderschönen Tagen und 3 ruhigen Nächten beschließen wir, unser Glück herauszufordern und entlang der Küste Richtung Vigo ein weiteres, letztes Plätzchen mit Wasseranschluss an der nordspanischen Küste zu suchen.

An traumhaften Ausblicken aufs Meer und auf wundervolle Strände mangelt es dabei nicht:

Das Navi führt uns ab und an ein wenig an der Nase herum und nicht immer ist der kürzeste Weg zum Ziel auch der erfolgreichste… Augen also auf bei Ansagen wie „in den Feldweg abbiegen“…

Wohl dem, der rückwärts fahren kann- mich müsste man jetzt ja auf einem Feldweg bei Boiro besuchen kommen…

Mit Augenmaß und Geschick schaffen wir’s wieder raus aus der Botanik, nehmen ganz bequem 300m weiter die geteerte Straße bis zum eingegebenen Ziel und landen an einem kleinen, nicht sehr frequentierten Sandstrand- kann auch einfach gehen 🤷‍♀️😂

Wir sind noch näher am Meer und fallen als erstes auch direkt an den Strand und ins Wasser- nur den Wind konnten wir nicht abschütteln. Sogar das Kochen muss nach innen verlegt werden – aber im windgeschaukelten Womo verbringen wir eine unbehelligte Nacht am praia da ladeira.

Leider haben auch wir mittlerweile diese fiese kleine Stimme im Ohr, die zunehmend an das näher rückende Urlaubsende erinnert- und wenn es bei diesem Blick aus dem Schlafzimmer auch noch so schwer fällt: wir müssen Abschied nehmen vom galicischen Meer 😔

Und machen uns quer durchs Land so langsam auf den Rückweg – über Stock und Stein, Berge hoch und runter, kleinste Sträßchen und Dörfer- wir haben es ja noch nicht eilig! Tolle Aussichten beschert uns dabei die Landschaft- ganz zu schweigen von dem begleitenden Duft nach Eukalyptus, in den sich mittlerweile Pinie mischt. Farbliche Tupfer liefert allerpinkstes Heidekraut – das Highlight ist der miradoiro de cabezoas: ganz unten schlängelt sich der Fluss Sil, der sich tief in diese Schlucht gegraben hat.

Die Landschaft verändert sich immer wieder- plötzlich steppenähnlich gelb

dann wieder grüne Hänge- mit wenig Baum aber viel Wein

und das ein oder andere Städtchen strahlt uns dazwischen natürlich auch an:

Bei A Rua verlässt uns das Sitzfleisch- wir steuern den im Buch schön aussehenden Womo-Platz am Fluss an- äh nö, nicht so doll… wir fahren, dank google, weiter am Fluss entlang… und finden eine kleine abgeschiedene Lichtung am Flussufer unter großen Pappeln. Genau unser Geschmack: Motor aus, Herd aufgebaut, letzte Sonnenstrahlen genießen. Ach ja, und das ohne Sturmböen äh Wind- zum ersten Mal wird uns seit langem doch tatsächlich warm 😂