Zum Hauptinhalt springen

Berg- und Talfahrt in Gran Canaria… mit Nachsitzen 🙈

Auch am nächsten Morgen stehen wir noch am äußersten Zipfel von Las Palmas direkt am Meer- aber: es ist bewölkt und nieselt immer wieder leicht. Nicht wirkliches Strandwetter 🫣

Nach kurzer Womo-Urlaubs-Office-Einlage mit Blick auf Küste, Meer und Wellen nehmen wir den allzu holprigen mit Monster-Waschbrett versehenen Rückweg in Kauf… wovon es eigentlich ein Video geben sollte… aber vor lauter Schlaglöchern hat sich erst das Handy in den Fußraum verabschiedet und dann fast die Filmende hinterher 🙈😂

Es geht ins Landesinnere von Gran Canaria- einmal quer durch, über Agüimes, Temisas, Santa Lucia de Tirajana, San Bartolome de Tirajana, den Mirador Degollada de la Cruz Grande bis zum Presa de las Cuevas de las Ninas.

Und während wir eigentlich dachten, in Punkto Natur, Täler, Berge und Kurven hätten wir mit unserem Besuch auf La Gomera schon die Highlights hinter uns müssen wir schnell feststellen, dass auch das gran canarische Hinterland nicht mit Reizen geizt. Und zwar so gar nicht.

Es gibt traumhafte Ausblicke in alle erdenkliche Richtungen, schroffe Gebirgswände und karge Felslandschaften, um den Berg herum gleich darauf saftig grüne kanarische Kiefern, tiefe Täler und Schluchten soweit das Auge reicht und hinter jeder Kurve ein neues Fotomotiv.

Und nachdem es wohl auch hier geregnet hat: es riecht ganz wunderbar nach frischer Erde, Eukalyptus, Kamille und Kiefer- sehr sehr lecker 😍

Presa de las Cuevas de las Ninas erweist sich als offiziell ausgewiesener und sehr charmanter Zelt-, Rast- und auch Womoplatz, ganz idyllisch an einem im Frühjahr sicher sehr großen, inzwischen sehr geschrumpften Stausee gelegen. Die sterbende Ente am Ufer und meine dunkle Erinnerung daran, dass man sich für diese Art Plätze wo auch immer anmelden müsste sollen die Idylle an der Stelle jetzt nicht trüben.

Aber so sicher, wie die arme Ente die Nacht nicht überlebt hat, tja so sicher war dann auch fast, dass natürlich heute morgen ein Platzaufräumer etwas von permiso von uns will. Hatten wir natürlich nicht 🤷‍♀️

Vielleicht unser Glück: er nur spanisch sprechend, wir bekanntlich nicht, zieht er von dannen. Kurze Abwägung: holt er jetzt Verstärkung und sollen wir fluchtartig den Platz verlassen? Einer in unsrem Haus hat ja die Ruhe weg: wir trinken erstmal in Ruhe Kaffee, spülen ab und ver- und entsorgen dann noch ausgiebigst (wirklich ausgiebig, weil Frischwasserbeförderung mit der Gießkanne notwendig…). Der nicht wassertragende Teil denkt sich solange die Reiseroute für den restlichen Tag aus und gibt diese über 150 Zwischenstationen ins Navi ein… in einer großen Acht weiter durchs Inselinnere, gegen Spätnachmittag dann Las Palmas begutachten und morgen früh weiter nach Fuerteventura. So weit der Plan…

Wir hätten dieses Jahr auf jeden Fall keinen Kilometerzähler gebraucht, sondern eher einen Kurvenzähler… ausschließlich in solchen bewegen wir uns nämlich auch heute voll fort. Besonders enge Exemplare finden sich kurz vor Mogan, wo wir wenig später an der Küste landen- und direkt nichts wie weg denken. Was ein Urlaubs-Albtraum 😱

Da heißt es, Augen zu und möglichst schnell den südlichen Küstenstreifen verlassen. Bis nach Telde, dann wollen wir nochmal links nen Abstecher machen. Hätten wir einfach mal machen sollen 🙈 Warum auch immer kommt uns unser Plan abhanden und das restliche Glück des Tages gleich dazu…

Wir streichen nämlich den Abstecher und fahren gleich nach Las Palmas. Das dies nicht ganz einfach werden würde ließ park4night schon erahnen, aber so schwierig… nur 3 Parkplätze überhaupt (sonst nur Parkhäuser, nachdem es aber immer noch tröpfelt wollen wir erst Recht keine Cabrio-Emma), einer sehr abgelegen in sehr vernachlässigter Gegend, einer voll und der letzte weit draußen. Na gut, wir haben ja zwei Füße mit Beinen dran… noch schnell Fähre buchen und los, die fährt ja viermal täglich von Las Palmas nach Moro Jable und braucht nur 2 Stunden.

Hat bisher immer problemlos geklappt und keine der Fähren war voll- bis heute. Nächste buchbare Fähre bei Fred Olsen: Samstag, 03.09. nachmittags, bei Armas: Sonntag, 04.09. Zur Erinnerung: am 08.09. fährt das Schiff von Lanzarote… eher knackig, 4 Tage für 2 Inseln 😱

Gut, dass mir noch einfällt, dass es ja noch einen anderen Hafen auf Fuerteventura gibt. Armas steuert diesen um 23.30 Uhr mit Fahrtdauer 7h an, aber scheiß drauf- online gibts für heute nacht noch Platz – theoretisch zumindest. Nach dem Eingeben aller Angaben (wie bei jeder der unzähligen Anfragen vorher) kommt zum Buchungsabschluss: Buchung kann nicht abgeschlossen werden, die ausgewählte Verbindung ist überbucht oder der Dienst wurde soeben eingestellt. What the fuck…???

Ich weiß jetzt wieder, warum ich nicht auf einer Insel wohnen wollen würde… wenigstens gelingt es uns, für morgen nacht Tickets zu buchen 🙏

Ein wenig niedergeschlagen sitzen wir irgendwo inmitten von Las Palmas auf einem denkbar ungünstigen Parkplatz zum Übernachten und sehen unsere Strandtage auf den beiden verbleibenden Inseln schwinden. In Emmas Innern sprüht es förmlich vor guter Laune. Und was machen wir jetzt den restlichen Tag? Und morgen?

Dann drehen wir den Spieß doch einfach wieder rum: heute noch den Abstecher, morgen erstmal was auch immer, spätnachmittags nach Las Palmas, nachts aufs Schiff und voraussichtlich einen etwas übernächtigten Start in Fuerteventura- können ja am Strand schlafen.

Über Telde gehts zum Mirador Caldera de los Morteles (so bepflanzt und abgeerntete sieht ein Vulkankrater sehr harmlos aus) und weiter zum Pico de las Nieves. Auch hier: rasant gehts innerhalb von 26 Kilometern von 0 auf sage und schreibe 1950m hoch. Emma schnauft bei 12% fast durchgehender Steigung ordentlich und vermutlich ist ihr auch ein wenig schwindelig, so oft, wie die Straße um 180 Grad die Richtung wechselt.

Aber wie schon öfter nun: sagenhafte Bergkulissen und Ausblicke 😍

Es ist mittlerweile gar nicht mehr so früh, wir fahren weiter Richtung Tejeda mit der Mission: die nächste sich bietende Möglichkeit wird unser Übernachtungsplatz.

Und fahren… und fahren… und fahren… verfahren uns… kommen nicht weiter (Durchfahrt nur für Einheimische, warum weiß Google ausgerechnet das nicht?!), müssen um den halben Berg zurück und waren gefühlt überall schonmal. Unser Streckenprofil des letzten Teils heute sieht sicherlich sehr lustig aus 🙈

Klar, dass heute dieser Tag ist, an dem sich nichts findet und über weite Strecken nicht mal ne Maus an den Rändern der schmalen Bergstraßen Platz hätte, geschweige denn unsere schlanke Emma 😤

Es dämmert schon deutlich, als sich endlich (!) eine kleine befahrbare, nicht versperrte, mit ebener Stellfläche versehene Anhöhe am Rande der Straße auftut – was eine Geburt und was ein Tag heute…?!

Da hilft nur noch Gin Tonic und die Hoffnung, es möge morgen besser laufen.

Prost 🥃