
Gestrandet
Vielleicht hätten wir die weißen Kaninchen ja den Göttern opfern müssen… 😱
Stattdessen sind wir gestern morgen im Wohlaufsein von Gänsen, Hunden (ja, er schläft nur!) und besagten Kaninchen am menschenleeren Strandabschnitt bei Litochoro einfach losgefahren.
Ein weiterer Tag Nichtstun in Form von im Schatten sitzen, baden gehen, Bücher lesen, kochen und wie man sich halt so die Zeit vertreibt im Paradies lässt einen selbst dessen irgendwann überdrüssig werden. Zumal das eben zum Zwecke des Zeitvertreibs ins Womo gepackte, ziemliche Ausmaße innehabende SUP dank der unaufmerksamen Ehefrau beim Packen nun leider ein wenig unvollständig auf Reisen gegangen ist 🙈 Die Finne hat sich -ganz sicher- irgendwo zu Hause versteckt, weil sie bestimmt eigentlich wasserscheu ist. Unglücklicher Umstand, dass dieses kleine, schwarze, an eine Haiflosse erinnernde Teil wohl eine nicht ganz unwesentliche Rolle innehat- sagt das Internet:
Es mag ein scheinbar kleines Detail sein, ist aber tatsächlich ausschlaggebend: Die Finne.
Denn ohne eine Finne an deinem SUP-Board, würdest du schnell die Kontrolle verlieren. Bei einem SUP-Board sorgt die Finne für ausreichende Stabilität und Drehfreudigkeit im Wasser, sodass du auch bei Wellengang nicht umkippst. Außerdem ist die passende Finne essenziell, um geradeaus fahren zu können. Denn hättest du keine Finne an deinem SUP würdest du nach jedem Paddelschlag bemerken, wie sich dein Board dreht. Daher ist eine Finne unerlässlich, um die Spur zu halten.
Nun ja… vielleicht war’s auch ein klein wenig Sabotage, dass es nicht zu einfach wird 🙊😜 Hält sich der Proband ja sogar ohne Finne im leicht welligen Meer selbst bei den ersten Versuchen schon ganz gut auf dem Ding 😏
Müsste dann ja mit Finne und auf dem Neckar wasserkontaktlos funktionieren 😜
Oder vielleicht zumindest länger auf dem SUP, als wir im Anschluss gestern auf der Straße waren 🤪
So zuverlässig wir seither mit Emma unterwegs waren und so reibungslos aus technischer Sicht (und oder sicher auch Dank Sperrfechterschem technischem Vermögen und Werkzeugausstattung an Bord) unsere Reisen bisher verliefen gerät in Vergessenheit, dass Emma doch nicht mehr ganz die Jüngste ist und auch regelmäßige Wartungs- und Inspektions- Aufmerksamkeit nicht vor (Alters-) Gebrechen äh Pannen schützt bzw. schützen kann.
Schon nach dem -zum Auffüllen der Vorräte in Almyros- eingelegten Zwischenstopp auf dem Weg Richtung Galaxidi lässt Emma ihr typisches gleichmäßiges Brummen vermissen. Nachdem ein Kurzschluss dann unterwegs noch jegliche Anzeige auf dem Tacho erlöschen lässt ist die Sorge um Emmas Wohlbefinden groß genug, direkt den nächsten Parkplatz auf der Autobahn anzusteuern. Zu spät, befindet Emma und quittiert mit einem großen Knall bei noch laufendem Motor und geöffneter Motorhaube direkt vor Alex und einem hilfesbereiten LKW- Fahrer: den Dienst. Kein Mucks lässt sich ihr im Anschluss mehr entlocken 😢
Dieser Symptomtik in Kombination mit dem unglaublichen Erfahrungsschatz von Hans am Telefon (ganz dicken Dank an der Stelle lieber Hans 😘) verdanken wir eine relativ schnelle Verdachtsdiagnose: es hat den Anlasse erwischt 😱 Damit ist aber leider auch klar: aus eigener Kraft schafft es Emma keinesfalls mehr hier weg und es braucht ein Ersatzteil und auch eine Werkstatt- wenn sich die Diagnose denn bestätigen sollte und der Anlasser beim Zerlegen nicht sogar noch mehr erwischt hat.
Dann schauen wir doch mal, was der ADAC in Griechenland kann 😳 Nach anfänglichen Schwierigkeiten (was ist denn das Ziel der Reise? wie, sie haben keines; aber wohin waren sie denn unterwegs? Richtung Peleponnes; und wo sind sie jetzt? in Griechenland, genauer: auf einem Parkplatz auf der Autobahn bei Almyros; und wo genau wollen sie jetzt hin) ist zumindest klar, dass der ADAC-Mitarbeiter kein Wohnmobilfahrer ist 😂 Nachdem wir aber klären können, dass wir nicht auf die Peleponnes geschleppt werden wollen, sondern einfach in die nächste Werkstatt, die unsere Emma mit Verdachtsdiagnose Anlasser reparieren kann läuft eine gut geschmierte Service-Maschinerie an. Keine Stunde später kommt ein für Emmas Größe und Gewichtsklasse passender Abschlepp-Laster und transportiert uns bzw Emma Huckepack in die nächste (vorab vom ADAC informierte) Fiat-Werkstatt. Glücklicherweise sind wir nahe Volos gestrandet- eine Stadt (und nicht nur ein Städtchen oder gar ein Dorf) und dann auch noch direkt am Meer…
Ein wenig bis sehr mulmig ist es allerdings schon, dass vorübergehende Zuhause so zu sehen 😢
Glück im Unglück: Gerade noch kurz vor Feierabend nimmt die Werkstatt uns an, in Windeseile packen wir – ein wenig durch den Wind- ein paar Sachen ein, sitzen Minuten später im Taxi und buchen uns aus dem Taxi ein Hotelzimmer in Volos. Das nimmt dem ADAC die Arbeit ab, der sich wirklich gut um uns kümmert und telefonisch Kontakt zu uns hält und direkt erfreut ist, das wir nicht ganz hilflos vor der nun verschlossenen Werkstatt stehen und verspricht, sich gleich am nächsten Morgen nach dem Stand bei Emma zu erkundigen 👍
Ein wenig wie Fremdkörper sitzen wir dann doch im Hotel und können den fantastischen Blick aufs Meer nicht so ganz genießen- aber wenigstens die Dusche 😂 Und Hunger stellt sich dann doch auch ein.
Klimaanlagengekühlt (auf 26 Grad wohlgemerkt) trifft uns selbst um 20 Uhr der Hitzeschlag auf dem Spaziergang am Hafen Richtung Innenstadt noch ganz schön hart- hatten wir ja fast vergessen, die Hitze bei dem Trubel 🤪 Notiz an mich selbst: über Norwegen 2024 nachdenken ☝️😂
Es hätte uns ein unspektakulärer Abend in der letzten Touristenbumsbude gereicht… aber manchmal läufts halt 🙈
Die ein wenig mangelhafte Übersetzung aus dem Griechischen (für uns nicht lesbare) ins englische „veal“ hat leider unterschlagen, dass es sich bei Alex Essenswahl nicht wie bei meinem Schweinefleisch analog um Kalbsfleisch am Spieß handelt, sondern um diverseste Innereien umwickelt von allerlei Tiergedärmen. Mehr als Alexander kann ich noch eher mit tierischen Innenleben auf dem Teller, aber das ist so heftig, dass mir zwei Bissen vollauf reichen. Wir rätseln eine ganze Weile, was wir da überhaupt auf dem Teller haben, bis wir auf die griechische Spezialität Kokoretsi kommen… Eine gebürtige Griechin im Freundeskreis bestätigt unseren Verdacht später und verrät auch ihren Spitznamen für das Gericht: Kakaretsi 😱 Ja, ohne jemanden verletzen zu wollen: treffend, sehr treffend 😂😂😂 Alex riecht im Verlauf des Abends sogar an den zu den Drinks gereichten kleinen Gratis-Toasts… sicherheitshalber 🤣
Der Schweinespieß reicht glücklicherweise auch für zwei 😂 und ein Eis haben wir uns damit wahrlich verdient (und 1-3 Drinks mit Blick aufs Meer natürlich sowieso…).
Eine ungewohnt temperierte Nacht, Kaffee direkt am Wasser, vor allem aber die Nachricht aus der Werkstatt, der neue Anlasser käme heute im Lauf des Tages lassen uns Hoffnung schöpfen, dass wir Emma bald wieder in Empfang nehmen können! Am tollsten wäre natürlich morgen schon- beten und hoffen und Daumen drücken also gerne noch ein wenig weiter aufrecht erhalten 🙏✊
Grüße aus Volos von den beiden Gestrandeten 👱🏻♀️🧔🏼♂️