
Wilde Schönheit
Von massenhaft Orangen und noch mehr Oliven geht es direkt ins Gegenteil: die karge und unbeugsame Landschaft der Halbinsel Mani- unfassbar schön anzuschauen!
Vom Strand kurz nach Monemvasia geht es an der Küste entlang immer Richtung ans Ende (Festland-) Europas: ans Cap Tenaro. Dazwischen fühlen wir uns kurz nach Albanien zurückversetzt. Dort sind uns zum ersten Mal Wehrtürme begegnet- Türme, in denen sich Familien aus Gründen der Blutrache abschotten und durch dicke Mauern und Schießscharten quasi unangreifbar machen. Nicht nur in Familienclan-Konflikten von Vorteil- die Halbinsel wurde selten (oder sogar nie?) eingenommen, die Mani gilt sogar als Zentrum der Befreiung der Griechen von 400 Jahre osmanischer Herrschaft, die unbeugsamen Manioten taten sich wohl allerdings auch schwer, Teil vom heutigen Griechenland mit allen Regeln und Gesetzen zu werden…
Zuerst geht es aber- nach durchwachter Nacht, weil Womo und Insassen die ganze Nacht kontinuierlich von heftigstem Wind durchgerüttelt wurde – ein weiteres Mal durch faszinierende Landschaft und immer ganz nah am unfassbar blauen Meer entlang.
Den ersten Halt legen wir unterwegs aber noch beim versteinerten Wald ein- und können uns nicht entscheiden, ob dir die Versteinerungen, die wirklich Baumstämme und Baumrinde erahnen lassen oder das klare, türkis blaue Wasser dieser Traumbucht schöner finden.
Aber wir wollen ja weiter- und an dieser Stelle vielleicht ne kleine Triggerwarnung: wer kein Meer mehr sehen kann- tja, für den wird es jetzt eher hart 😂
Die ganze Fahrt auf dieser Halbinsel über zieht uns eine faszinierende Landschaft und immer noch weitere Wahnsinns- Ausblicke von -theoretisch ja eigentlich immer dem gleichen Meer- in den Bann. Es fällt mir mehr als schwer, mich auf eine überschaubare Auswahl an Bildern zu begrenzen 🙈
Sogar die Orangenbäume schaffen es dank Vollbremsung endlich ins Bild 😂
Wir liebäugeln ja schon mit der Wanderung bis an den Leuchtturm am Cap- und legen daher vorher lieber noch einen Übernachtungs- Stopp bei Vathy am Strand ein- so alltäglich sind die Plätze in erster Reihe am Meer geworden, dass es von diesem schon gar kein Bild mehr gibt 🙈 Auch nicht von der abenteuerlichen Anfahrt, die so einfach hätte sein können, wenn einen das Navi nicht quer durchs Gemüse führt, sondern an zwei Campingplätzen (mit geteerter bereitet Zufahrt) vorbei einfach noch ein paar Meter weiter 🤦♀️ Zumindest der Rückweg wird easy 😂 Einziges Zeugnis diesen Aufenthalts: rote Zehen am Meer 😎 Und leckerer Wein aus der Heimat bei glitzerndem Mondlicht…
Die Straßen werden kleiner, die Dörfer schmäler und wie Kulissen aus dem Mittelalter, es geht ganz schön hoch und runter und bei Emma trifft es atemraubend – bei uns eher: atemberaubend, dieses zauberhafte Fleckchen Welt.
Und dann sind wir da- am Ende von Griechenland (also gefühlt 😂), zumindest am zweitsüdlichsten Punkt von Europa, am Cap Tenaro. Halt, noch nicht ganz, am Parkplatz sind wir 😂 Bis zum Leuchtturm warten 30 Minuten Fußmarsch (sagt der eine Reiseführer… der andere: deutlich mehr 😱) über einen steinigen Trampelpfad durch das dornige Gebüsch dieser schattenlosen, unbarmherzigen Landschaft. Aber: es ist nicht schwül, wir dann doch mittlerweile akklimatisier, es bläst ein ordentliches Windchen und wir sind so neugierig, dass wir uns eingecremen, mit Wasser versorgen, die Turnschuhe hervorkramen und uns trotz Mittagshitze auf den Weg machen. Rumdrehen können wir ja immer noch 🤷♀️ Hätten wir auch fast- und machen es dann zum Glück doch nicht- wir hätten was verpasst 😍
So ein Mosaik liegt dann ganz beiläufig unterwegs noch so auf dem Weg rum- wir sind ja in Griechenland 😂
Nun zieht es uns aber nicht nur am Wasser entlang, sondern gerne auf direktem Weg ins Wasser. Das Meer ist zwar nah, und obwohl die Küste oft rau und steil ist und wenig Möglichkeiten bietet (in denen nicht schon ein Dorf mit öffentlichem Strand steht) findet sich direkt hinter Pirgos Dirou ein annehmbarer Übernachtungsplatz 😂
So annehmbar, dass wir direkt einen Strandtag heute einlegen 😍 gemütlich frühstücken, lesen (beide Bücher, besonders aber letzteres empfehlenswert), schwimmen, essen mit Sonnenuntergang- und immer wieder einfach nur aufs Meer schauen! Ach, und natürlich Blog schreiben 😂
Und wo waren jetzt eigentlich die Wohn- äh Wehrtürme? Sucht selbst 😂
Ach ja, für den Titel gabs natürlich auch nen Grund 😎
schön wilde Grüße von der Halbinsel Mani