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Götterdämmerung

Die Götter scheinen uns (und der ganzen Region hier) wirklich gnädig gestimmt- und verschonen uns mit Unwettern aller Art!

Lediglich unsere Nacht auf dem Campingplatz vorgestern wird dann doch noch mit dauerhaften und ordentlichen Gewittern verziert, aber morgens sind fast alle Pfützen wieder weg und den Frühstückskaffee können wir in praller Sonne genießen. Uns gehts also gut und es gibt nicht den geringsten Anlass bisher, sich Sorgen zu machen.

Wir verschieben ob der Unwetterwarnungen zwar unseren geplanten Abstecher in die Berge, aber den ganzen Tag im Brennglas Campingplatz-Idylle zu verbringen – da fehlen uns nicht nur die Würstchen für im Kühlschrank, sondern auch die notwendige Gelassenheit zu.

Der bewölkte Himmel lässt uns hoffen, dass sich der maritime Ochsenbauch vielleicht nicht ganz so großer Beliebtheit erfreut und wir versuchen unser Glück, mit Emma bis ganz vorne auf den Parkplatz der Bucht zu fahren. Erfolgreich- zwar durchaus eng, aber selbst ohne Emma und Griechen sind gute Entgegenkommer. Gut, dass wir uns vorher schon gegen die Wanderung auf die Burgruine entschieden hatten, beim Anblick dieser in stattlicher Höhe wissen wir auch warum 😂 Gibts ebene keine Komplettaufnahme aus Vogelperspektive- halbe Höhe muss auch reichen. Keine Bucht, die es für mich zum Baden bräuchte, aber wunderschön anzuschauen 😍

Wir hadern kurz, ob die Entscheidung gegen die Bergtour richtig wir, aber (Hasenohren-) Mimi bzw. die Vernunft siegt- allzu schnell kann sich Bergwetter ändern und derart angekündigte Wassermassen wollen wir nicht auf kleinen griechischen Passstraßen erleben. Da suchen wir uns doch lieber einen freien Platz am Meer, an dem uns auch viel Regen nicht so viel anhaben kann. Der ist zwar weiterhin nicht angekündigt, setzt aber pünktlich zum Kochen trotzdem ein und sorgt neben Eröffnung der Schirmküche erneut für tolle Bilder!

Passend zum Wetter genießen wir Gulasch mit Semmelknödel und holen das Kuscheldeckchen für ein bißchen Wärme aus dem Schrank 🤯

Ein dutzend Schildkröten-Nester zieren auch hier den Strand, aber Baby(schildkröten)glück ist uns nicht vergönnt 😂 Nachdem alle Wetterberichte für die Region Entwarnung geben und auch ein Blick in den Himmel nichts Gegenteiliges erahnen lässt, machen wir uns auf einen kurzen Mini-Abstecher in ein wenig küstenfernere Regionen.

Wie erreichen die Neda- Wasserfälle – oder sagen wir, wir erreichen mit Emma fast die Wasserfälle 😂

Nach unzähligen Haarnadelkurven bergauf wie bergab folgen wir den offiziellen Schildern und landen vor ziemlicher steiler, durch den Regen der letzten Tage ordentlich aufgewühlter und zerfurchter Schotterpiste. Runter kommen wir vielleicht- aber hoch? Festfahren bei unklaren Wetterbedingungen- die Hasenohren siegen erneut, wie stellen Emma ab und gehen die restlichen 900m zu Fuß in die Tiefe 🙈

Unten angekommen stellen wir zum einen fest, dass google maps unsere Seite der Zufahrt als geschlossen markiert 🙈 (es hätte noch eine auf der anderen Seite der Schlucht gegeben…) und wir zum anderen zum Wasserfall noch ein bißchen wandern müssen… viel hoch und viel runter versteht sich und über Stock und Stein 🤪 Aber: es lohnt sich!

Zum Glück ist es weiterhin bewölkt und eher kühl- der gefühlt senkrechte Aufstieg zurück zu Emma lässt uns trotzdem ordentlich schwitzen. Und kaum unser temporäres Zuhause erreicht, fängt es an zu tröpfeln. Wie gut, dass unser nächstes Ziel weitergerecht verpackt ist 😏

Von den unzähligen Kurven gibts keine Bilder, vom allzu rutschigen Zierstein-Belag am Hang eines Dorfes, den wir mit ganz viel Schwung im dritten Gang erst im dritten Anlauf meistern genauso wenig wie von den gerade so emmabreiten Straßen in den Dörfern- aber die Griechen sehens gelassen, warum wir dann nicht. Bilder gibts dafür von fantastischen Aussichten, faszinierenden Weiten, bis zum Horizont reichenden Bergen- ach und ziemlich störrischen Ziegen:

Unter der Zeltplane verbirgt sich bei Bassae auf 1150m der am zweitbesten erhaltene griechische Tempel – dem Heilgott Apollon Epikourios geweiht.

Ob der winterlichen Temperaturen um die 20 Grad, strengem Wind und leichtem Nieselregen brechen wir nicht ohne Jeans, Socken und Regenjacke zur Besichtigung auf- und sind uns im Inneren des Zeltes jedoch nicht sicher, ob man sich bei dieser Wetterlage nicht vielleicht doch besser vor dem Zelt aufhält 🙈 Die Konstruktion pfeift, ächzt, kracht, lässt Schläge, dass wir beide immer wieder unwillkürlich den Kopf einziehen und uns fragen, ob wir einfach unter Apollons Restaurationsschirm begraben werden – aber das Ding steht schon seit 1987, da wird es die paar Minuten auch noch schaffen 🫣

Und auch, wenn das Zelt ob des vorherrschenden Windes fast die Show stiehlt: beeindruckend ist der Zeltinhalt allemal!

Wir sind trotzdem froh, wieder im Freien zu stehen- und haben auch genug gefroren: ab zurück ans Meer.

Und müssen zwar ein wenig suchen (oder sind mittlerweile auch ganz schön verwöhnt), aber finden erneut ein schönes Plätzchen in erster Reihe. Nach kurzem Ganzkörper- die einen und Zehenkontakt die anderen mit frischem Nass genießen wir schaukelnd die Restsonne am Strand und lassen uns antipasti a la und Wein aus der WAD schmecken inklusive Sonnenuntergang 😍

Wir sind wohlauf, vermissen euch alle und schicken salzig-nasse Grüße in die Heimat 😘