
Lost in nature 🌵🤠🏜️
Wo waren wir stecken- äh stehengeblieben?
Ach ja- am wundervollen Strand von Padre Island… 🙈 Während sich der Sand hier in trockenem Zustand wie Beton verhält (weshalb ihn vermutlich auch jeder befahren darf), gilt das bei ordentlich Wasser von oben leider nicht mehr. Nach einem wundervollen feucht-warmen Strandtag beginnt es bereits in den frühen Morgenstunden zu schütten, was der Himmel hergibt- und hört auch bis zur geplanten Abfahrt um 8 Uhr nicht mehr auf. Emma ist da schon mit den Rädern eingesunken, buddeln und Sandbleche greifen nicht, weil sich die Löcher postwendend mit Wasser füllen, die Ranger dürfen selbst nicht helfen. Wir sitzen fest- bei weiterhin anhaltendem Regen 😱
Aber die vielen 4×4 Pickups müssen ja auch einen Vorteil haben und nett und hilfsbereit waren die Amis bisher immer und überall – und siehe da: Eric und Bruder (zu zweit in zwei leistungsstarken Pickups beim Angeln) erbarmen sich und halten an- der Bruder als Backup, falls ein Auto zum Ziehen nicht reicht 😳 Braucht es aber gar nicht: schwups wird ein Abschleppseil hervorgezaubert und Eric zieht Emma im zweiten Anlauf aus dem Wasserloch auf festen Sand- der von den Rangern geschickte monströse Traktor kann unverrichteter Dinge wieder umkehren und wir tuckern den Strand entlang zurück bis wir festen Boden unter den Füßen haben. Wie gut, dass Eric so unkompliziert angepackt hat- und ein Dank an seine Frau, die ihm nicht verzeihen würde, wenn er Campern nicht helfen würde 😁🙏
Wir wären vermutlich weder am Strand verhungert noch dort für immer festgefahren, aber ich mag so was ja nicht so arg und während sich Puls und Herzschlag wieder beruhigen wird uns klar, dass fester Boden nur ein bedingter Garant für eine reibungslose Weiterfahrt ist…
Weltuntergangsartiger Sturzflut-Regen und nicht vorhandene Kanalisation auf den Straßen ergeben ziemlich schnell ziemlich tiefe Wasseransammlungen auf Straßen und Kreuzungen 😬 Die ersten Bereiche sind nicht mehr befahrbar und bereits von der Polizei gesperrt und Emma ist nun mal immer noch kein high- clearance-Gefährt… der geplante Arbeitsstopp bei Starbucks entfällt, wir machen uns schleunigst vom Acker äh aus dem Wasser und verlassen die Landzunge.
Es reicht jetzt auch mit feucht, schwül und warm- vielleicht wünschen wir uns die Temperaturen noch zurück, aber ein trockenes Handtuch oder ein nicht klammes Womo währen schon auch mal wieder angenehm 😂 Wir nehmen daher Kurs Richtung Wüste.
Und reiten bei passender Western-Musik die texanisch-mexikanische Grenze entlang bis nach kurz hinter Del Rio in den Seminole Canyon State Park: die Weite ist unfassbar und nur schwer in Bildern festzuhalten, die Landschaft wird immer karger, die Kakteendichte ist zunehmend, die Ranches sind riesig- und haben die passenden Namen 🙈 Wir könnten jetzt auch in der Postkutsche sitzen- es sah hier vor hundert Jahren vermutlich nicht wesentlich anders aus.
Wir sind (mit Hasen, Rehen, einem Berg toter Falter und bissigen Ameisen und unendlich vielen Sternen über uns) quasi allein im State Park und genießen dieses schöne Fleckchen inmitten der Natur.
Wir haben ja eine Verabredung in Las Vegas und schwingen uns am nächsten Morgen direkt wieder in den Sattel bzw. erklimmen Fahrer- und Beifahrersitz. Weitere 330 Meilen durch Texas stehen auf dem Tagesprogramm- ziemlich geradeaus, wenig Zivilisation und irgendwann die ersten Canyons am Horizont.
Wir überlegen kurz, ob sich 70 Meilen Abstecher einfach in den Big Bend National Park wohl lohnen- und sind sehr froh, dass wir uns dafür entscheiden. Und zwar nicht nur, weil wir unbedingt einen Blick auf den Rio Grande werfen wollen- sondern weil uns eine unfassbar gigantische Wüsten- und Berglandschaft förmlich umhaut. Und wir außerdem die kühlste Nacht des bisherigen Urlaubs haben werden – und das auch noch ganz ohne Klimagerät 😍
Es ist erst später Nachmittag, wandern entfällt ob der Temperaturen sowieso und so machen wir es wie die Amis: wir erkunden Big Bend zusammen mit Emma 😁 Angesichts der Entfernungen, Höhenunterschiede und der wechselnden Landschaft wäre wandern auch keine wirkliche Alternative…
Der Rio Grande ist dagegen eine ziemlich unspektakuläre braune Brühe, aber wir können am Santa Elena Canyon zumindest einmal auf der anderen Uferseite Mexiko winken.
Emma schnauft meisterlich durch etliche Höhenmeter hoch und runter- und erreicht tapfer das Tagesziel: den Chisos Basin Mountain Campground ⛰️
Die Temperaturunterschiede zwischen Rio Grande in etwa 2000 Fuß Höhe und unserem Campground in 5600 Fuß Höhe sind gigantisch- unten 45 Grad, oben 35 Grad, aber mit erfrischendem, kühlen Wind- heute Nacht sage und schreibe 19 Grad. Traumhaft in mehrfachem Sinne! Ganz abgesehen davon, dass das vermutlich der beeindruckendste Platz bisher ist: ein Hochplateau umgeben von Bergmassiven. Inklusive Sonnenuntergang auf 0,3 Meilen Window-Trail 😍
Wie gut, dass wir uns nicht unten im Tal am Rio Grande Village Campground eingebucht haben 😂😂😂
Und heute? Geht’s natürlich weiter durch Texas- 70 Meilen raus aus dem Park, einmal links, 120 Meilen geradeaus, einmal links, weitere 120 Meilen geradeaus und wir sollten in El Paso sein 🤠
Ach- und dazwischen liegt natürlich noch Prada Marfa 😍
Ein Kunstprojekt- keine Shoppingadresse für Mimi 😉
Heiß- staubige Grüße