
New Orleans: eine Mischung aus St. Pauli und Talmarkt- in warm 💃🎺🎷🪘🌈
New Orleans erwartet uns mit strömendem Regen- beste Voraussetzungen für eine Stadtbesichtigung 😜 Aber statt erfrischender Kühle nach der Sturzflut macht das Thermometer zu vorgerückter Nachmittagsstunde nochmal eine kleine Kehrtwende und klettert zurück auf 30 Grad- was das viele Regenwasser natürlich gleich viel erträglicher macht 🥵
Kaum der Rede wert, dass der Hop-on Hop-off- Bus, mit dem wir eine kleine Rundfahrt zur Orientierung planen zwar kommt, aber aus uns nicht erklärbaren Gründen an genau der Station Feierabend macht. Soll wohl nicht anders sein: wir starten zu Fuß 😓
Aber es lohnt sich und allein eine Erzählung oder wie gleich folgend eine beschreibende Aufzählung wird dem French Quarter, dem Herzstück von New Orleans (und amerikanischer Touristen- Hochburg schlechthin…) nicht gerecht. Die tollen Häuser lassen sich in Bildern fassen, das bunte, trubelige, quirlige Leben und die Musik aus allen Ecken und Enden, die sich vermischt und kaum mehr unterscheiden lässt, aus welcher Tür was kommt in einem Video festhalten. Dann fehlen aber immer noch die Gerüche: Frittierfett, würzige kreolische Küche, Kokos-Sonnenmilch und Raucherstäbchen aus Voodoo-Ritualen ergeben eine unverwechselbare Kombination. Alles zusammen ein Mix aus Südstaaten-Flair, St. Pauli und Talmarkt, den man gesehen, erlebt und gerochen haben muss.
Nachdem ich auf der Fahrt nach New Orleans zwei Stunden Lebenszeit allein damit verbracht habe, eine nette Örtlichkeit ausfindig zu machen, um die hier typische kreolische bzw. Cajun- Küche ausprobieren zu können, aber es über Sonntags zu, alles reserviert, einzig und allein Seafood auf der Karte oder einfach unschöne Essenbilder nicht hinaus geschafft habe hatte ich mich innerlich schon dem Frittierfett ergeben.
Manchmal ist weniger planen mehr: wir stolpern zufällig an einer bzw. besser in eine wundervolle Bar und entscheiden bei spektakulär leckeren Drinks, dass bei dem Angebot an Fisch und Meeresgetier meine Lust, Austern von hier in roh und aber auch gegrillt und überbacken zu probieren sowie die Seafood-lastigen Cajun- Gerichte im Fokus stehen.
Bester Drink hier auf dem letzten Bild: Frozen Bitter Mai Tai 💥
Oysterbars gibt es hier wie Sand am Meer oder wohl auch Austern im Wasser, wir finden auch noch eine schön anzuschauende mit umwerfender Austern-Karte. Alex ist an dieser Stelle leider keine große Hilfe, gibt sich aber mit dem einzigen für ihn möglichen Gericht auf der Karte zufrieden (Überraschung: ein Burger) 🙈 und kann sich zumindest mit Pet Nat trösten, während ich maximal viel Seafood konsumiere 🤩
Ich schaffe immerhin eine echt große, sehr fleischige und toll schmeckende Wild Gulf Oyster
6 gegrillte und überbackene Austern
eine Portion Shrimp and Grits
und ungefähr 3/4 dieser beiden Desserts, nämlich Banana-Pudding (bis dato nicht gekannt, aber für sehr lecker befunden) und Schokoladen-Brownie mit Daim- Soße und Whiskey-Eis 😂.
Das French Quarter RV Resort ist jetzt nicht spektakulär, liegt aber sehr geschickt, der Trubel auf der Boubonstreet kann uns nicht mehr locken, auch der Pool auf dem RV- Gelände nicht- unsere vollen Bäuche wollen nur noch ins klimatisierte Bett.
Wir erwachen erholt aus dem Fresskoma und setzen unseren Roadtrip fort: noch sind nicht alle Punkte auf der Südstaaten-Liste abgehakt. Wie gut, dass unser Weg die River Road am Missisippi entlangführt, an der einige ehemaligen Farmen heute als Museen zu besichtigen sind.
Das Zufallsprinzip lässt uns an der Oak Alley Plantation anhalten- und es wird mehr als deutlich, wie groß Wohlstand und Annehmlichkeiten auf der einen und Armut und Ausbeutung auf der anderen Seite waren und wir sehr sich das eine nur durch das andere erschaffen und aufrecht erhalten ließ… Es herrscht drückend- schwüle Hitze, die Fahrt ging ausschließlich durch Sumpfgebiet, der Anbau und die Verwertung von Zuckerrohr muss eine unvorstellbar harte Arbeit gewesen sein- man kann den sichtbaren Reichtum, das schöne Farmhaus und die tolle Allee nur sehr eingeschränkt genießen.
Wir verlassen die museale Plantage und später dann auch Louisiana mit Kurs auf das letzte Ziel des Tages: ein Übernachtungsplatz direkt am Meer, nun in Texas.
Es gibt nun gar keine Kurve mehr,
dafür neuerdings Kühe bzw besser wohl Bullen,
Ölförderung
und Straße direkt am Meer.
Der Platz ist wundervoll, erste Reihe am Strand, aber leider fest in der Hand von sehr hungrigen, sehr gefräßigen und sehr vielen Stechmücken 😩 Bis wir das jedoch merken sind wir schon ordentlich verstochen, selbst einsprühen hilft nur bedingt- wir treten (dank Klimaanlage …) erst den Rückzug und dann den Nahkampf an 👊
Wir beobachten Texaner beim Strandausflug (kein Spaß, hier fahren alle direkt auf den Strand…)
beenden das All you can eat- Buffett für die Mücken heute morgen und setzen unseren Weg an der Küste fort. An der ein oder anderen Stelle lassen sich die Spuren von Beryl erahnen, wir fahren von einem Regenschauer in den nächsten, zwischendurch auch noch Fähre nach Galveston, könnten unterwegs schießen gehen und lassen dann doch nur Hasenzahn Baumwolle pflücken 😬
Demnächst haben wir es wohl endlich bis ins Padre Island National Seashore geschafft- dort können wir – neben weißem Sandstrand- wohl selbst ohne 4×4 direkt auf den Strand fahren und den vorerst letzten Platz am Meer genießen- wir werden sehen 😬