
Weiße Wüste, Kakteen und Glitzer 🌵✨💥
Über die Fahrt bis El Paso lässt sich nicht wirklich viel berichten- was schlicht und ergreifend daran liegt, dass es unterwegs einfach Nichts gibt.
Sehr bedrückend ist allerdings die Fahrt am Grenzzaun entlang- eine sichtbares Zeichen der Abschottung und ein Mahnmal, dass es einfach Glück ist, auf welcher Seite man geboren wird.
Es wird zunehmend wärmer- was zur Idee führt, den angestrebten RV-Platz zu tauschen. Stadtnaher Roadrunner-Straßenplatz gegen Rio Grande Village Ranch- sieht auf den Bildern netter aus und die Wärme lässt uns nach grün suchen und weg von Asphalt und Beton flüchten.
Nun ja- nicht immer sind meine Ideen zielführend 😂. Die Ranch hat nen Schotterplatz ohne ein Fitzelchen Schatten als Stellpllatz… und liegt soweit außerhalb, dass wir tatsächlich zu geizig (und faul) sind, nochmal mit Uber nach Downtown El Paso zurück zu fahren. Wir machen es wie alle hier: wir fahren stattdessen mit Emma zum BBQ mit nem Abstecher im Westernladen 😂
Seither sieht Alex auch aus wie alle hier:
Das BBQ war den Ausflug wert- wir bestellen wie üblich zu viel und kehren nach toller Aussicht auf das dichte Häusermeer der 1,3 Millionen Einwohner zählende Stadt Juárez auf mexikanischer Seite vollgefressen auf unser Schotterplätzchen zurück. Ein Dank dem Klimagerät 🙏
Ich stolpere am nächsten Tag über einen tollen Reiseblog von El Paso und ärgere mich anschließend, dass wir nicht mehr in die Stadt gefahren sind- uns entgeht wohl eine sehenswerte Mischung der Kulturen und eine direkte Berührung mit Mexiko. Aber die Temperaturen bereits am frühen morgen lassen Nachhol-Ambitionen gar nicht erst aufkommen.
Wir haben außerdem noch einiges vor- über einen Abstecher in den fantastischen White Sands National Park geht es Richtung Westen bis nach Tucson.
White Sands ist umwerfend: mitten in den Bergen weißester Sand, wohin das Auge reicht, vom Wind modellierte unberührte Dünen gespickt mit ein wenig Grün ab und an. Liegt wohl am Kalk, der vom Regen aus den Bergen ausgespült wird und sich in dem großen Becken sammelt.
Anschließend liegt mit 5 Stunden Fahrtzeit ein weiterer harter Ritt durch texanische Einöde bis Tucson vor uns.
Da kann nur der Frappucino und die Aussicht auf einen Campingplatz mit Pool ein wenig aufheitern 😎
Und ein Zwischenstopp im sehr touristisch aufbereiteten, aber dennoch nett anzuschauende Western-Städtchen Tombstone. 1880 dank reicher Silbervorkommen eine wohlhabende Wüstenstadt mit 15 000 Einwohnern- und dem ein oder andere Gebäude aus dieser Zeit. Das uns vorweg geeilte Gewitter bzw. die sich offensichtlich ergossene Flashflood sorgt für ein wenig Authentizität- aus dem ein oder anderen Laden wird Wasser und roter Wüstensandschlamm von den Holzbürgersteigen gekehrt und geschaufelt. Das dürfte 1880 ähnlich ausgesehen haben…
Tombstone liegt in einem Gebiet, wo eine Flashflood durchaus auch mal wieder Straßen lahmlegen könnte- wir schwingen uns in Emma und flitzen zügig weiter. In Tucson scheint noch die Sonne- und der Pool wartet 😍
Okay, in Tucson hat die Sonne geschienen- das Gewitter hat uns eingeholt, Pool und Schattendach sind ein wenig überflüssig 😂
Es kühlt wenigstens ein wenig ab- und man kann auch bei Regen baden gehen 😁 Und am nächsten Morgen gleich nochmal 😎
Ausnahmsweise steht eine Kirche auf dem Besichtigungsprogramm: aber die Mission San Xavier Del Bac ist jeden Stopp wert! Was ein fantastischer Anblick 😍
Und bereits hier ein erster Vorgeschmack auf die Begleiter der nächsten 300 Meilen: Carnegiea gigantea. Ziel ist das Organ Pipe Cactus National Monument- was wir uns hätten sparen können, da die Kakteen-Dichte bis dahin schon enorm ist. Wie Bäume wachsen diese so weit das Auge reicht- google verrät, dass 85 Jahre Durchschnittsalter die Regel seien, große Exemplare mit bis zu 15 Meter auch gern mal 200 Jahre alt sind. Wir haben hier viele große Exemplare- und die haben dann wohl tatsächlich auch noch den ein oder anderen Cowboy erlebt 😳
Den eigentlichen Orgelpfeifen-Kaktus haben wir dann zwar gar nicht mehr gesucht- ist bei dieser Kakteen-Dichte aber auch nachrangig.
Immer weiter geht’s durch mittlerweile wirkliche Wüste- wir knacken dabei unseren persönlichen Temperaturrekord und sind noch den diversen Garvorgängen im eigenen Saft in den Südstaaten jetzt nicht nur durchgegart, sondern mittlerweile auch schön kross gebraten 😂
Aber die Entschädigung folgt ebenfalls: der Colorado River führt im Gegensatz zum Rio Grande noch ordentlich Wasser, lädt zum Baden ein und verschafft uns einen traumhaften Sonnenuntergang.
In letzter Anstrengung 😜 schaffen wir gesten die letzten Meilen durch the middle of nowhere und erreichen die Oase inmitten der Wüste: Las Vegas 💥 Und freuen uns auf das Wiedersehen mit Alex und Ralph Munz 😘
Emma steht in einem Hauch von Palmenschatten auf dem Parkplatz und wir sind (durchaus schweren Herzens und mit fast schon schlechtem Gewissen) nun für die zwei Nächte in der Stadt ins Hotel gezogen.
Sollten wir nichts mehr von uns hören lassen sind wir wohl im glitzernden Meer aus Lichtern oder am Spieltisch verschollen, haben einen Jackpot geknackt oder sind angesichts dieser gigantischen Dimensionen hier einfach verstummt.
Nun aber erst einmal zu viert: viva Las Vegas 💥